VW präsentiert umfassenden Masterplan

Volkswagen hat inmitten intensiver Koalitionsgespräche zur Regierungsbildung einen ambitionierten Zwölf-Punkte-Plan vorgestellt, der weit über klassische Konzepte der Automobilindustrie hinausgeht. Das Wirtschaftsmagazin Handelsblatt berichtete ausführlich über diesen „Masterplan für einen wettbewerbsfähigen deutschen Automobilstandort“ und hob hervor, dass das Engagement eines einzelnen Unternehmens in politisch-ökonomische Weichenstellungen beispiellos sei.

Kernforderungen und Visionen

Der Plan unterstreicht den dringenden Handlungsbedarf in einer Branche, die sich in einer tiefgreifenden Umbruchphase befindet. VW setzt dabei klare Akzente:

  • Elektromobilität als Zukunftstechnologie:
    Der Konzern bekennt sich zu einer elektrifizierten Mobilitätswende. Neben der Forderung nach steuerlichen Erleichterungen, wie etwa einer verlängerten Kfz-Steuerbefreiung und einer differenzierten Besteuerung von Verbrennern und Elektrofahrzeugen, soll auch die Ladeinfrastruktur massiv ausgebaut werden. Geplante Maßnahmen umfassen die verpflichtende Installation von Schnellladesäulen an Tankstellen und steuerliche Vergünstigungen für öffentliche Ladevorgänge. Ein innovatives „Social-Leasing“-Modell soll zudem einkommensschwachen Haushalten den Zugang zu Elektrofahrzeugen erleichtern.
  • Anpassung der Emissionsregularien:
    Um die Herausforderungen der strengen CO₂-Vorgaben zu meistern, fordert VW flexible Ausgleichszeiträume – bis zu fünf Jahre für die Erfüllung der Flottengrenzwerte. Zudem plädiert der Konzern dafür, alternative Antriebskonzepte wie Plug-in-Hybride und synthetische Kraftstoffe, etwa E-Fuels, in die Berechnungen einzubeziehen. Damit soll nicht nur der Umweltgedanke unterstützt, sondern auch der wirtschaftliche Druck auf die Industrie gemindert werden.
  • Wettbewerbsfähige Energiepreise für die Industrie:
    Ein zentraler Punkt des Masterplans ist die Forderung nach einem Industriestrompreis von etwa sechs Cent pro Kilowattstunde. Niedrige Energiepreise sollen es ermöglichen, eine eigene Batteriezellenproduktion in Europa aufzubauen und damit den globalen Wettbewerb nachhaltig zu stärken. Dieser Schritt ist gerade in Zeiten der jüngsten Krisen in der Batteriezellfertigung essenziell.
  • Innovationsförderung durch Künstliche Intelligenz:
    Die zukünftige Ausrichtung der Autoindustrie soll verstärkt auf digitale und KI-basierte Technologien setzen. Um Deutschland als Innovationsstandort zu sichern, fordert VW eine zügige Modernisierung der Genehmigungsprozesse, gezielte Forschungsförderungen und einen harmonisierten europäischen Ansatz bei der Entwicklung von KI-Strategien.

Die vorgeschlagenen Maßnahmen kommen in einer Zeit, in der Volkswagen selbst vor erheblichen Umstrukturierungs- und Kostensenkungsmaßnahmen steht. Mit einer geplanten Einsparung von Milliarden Euro und sozialen Anpassungen, wie dem Abbau von Arbeitsplätzen, zeigt sich das Unternehmen in einer Phase tiefgreifender Transformation. VW sieht sich zudem mit einem rückläufigen Chinageschäft konfrontiert, das die Notwendigkeit von Reformen zusätzlich unterstreicht.

Der Masterplan signalisiert nicht nur die strategische Neuausrichtung des Konzerns, sondern auch einen Appell an die Politik: Nur durch entschlossene und zukunftsorientierte Reformen könne der deutsche Automobilstandort langfristig wettbewerbsfähig bleiben und die Soziale Marktwirtschaft gestärkt werden.